Ob bei der Bemusterung beim Fertighaushersteller oder in der individuellen Planung mit dem Elektriker Ihres Vertrauens – die Fachleute wissen genau, wie die Elektroinstallation gemacht wird. Doch als Bauherr sollten Sie sich auch selbst damit beschaftigen, welche Art der Installation Sie wollen, welche Ausstattung sinnvoll ist – und wie viel davon. Das folgende Dutzend Tipps hilft Ihnen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die perfekte Elektroinstallation braucht wie viele Anschlusse?
Bei der Planung wird festgelegt, wie viele abgesicherte Stromkreise, einzeln schaltbare Lichtkreise und wie viele Steckdosen installiert werden. Einen Anhaltspunkt fur den Bedarf und die Kosten dafur geben etwa die verschiedenen Standards der Elektro+ Initiative. Doch im Zweifelsfall hat jeder Haushalt andere Anforderungen wie ein Arbeitszimmer mit Computer und mehreren Peripheriegeraten, eine hochwertige HiFi-Anlage im Wohnzimmer oder ein Heimkino im Keller. Sehen Sie in diesen Raumen eigene Sicherungen fur die Extra-Anwendungen vor und planen Sie genug Steckdosen.
Schalterdesign
Das Auge schaltet mit – ein wichtiger Teil der Bemusterung betrifft deshalb das Design der Taster und Steckdosenrahmen. Die Vielfalt wachst immer weiter an, etwa auch mit flachenbundigen Design-Schalterprogrammen. Je komplexer und schicker die Modelle, desto hoher steigt nicht nur der Preis fur die Schalter und Abdeckungen. Auch die Installation wird immer aufwendiger.
Smarthome oder kein Smarthome?
Die Entscheidung fur Smarthome-Technik konnen Sie nach und nach treffen. Doch im Neubau sollte die Elektroinstallation smarthome-ready sein. Das bedeutet: Der Lichtschalter wird durch zwei Gerate ersetzt: Ein zentral im Schaltschrank installierter Aktor, der den Stromkreis pro Leuchte schliesst sowie Taster, die den jeweiligen Aktor ansteuern. Die Schalt- oder Dimmaktoren lassen sich frei auf jeden Taster programmieren, der dann jeweils einen oder mehrere Verbraucher steuert. Diese Installation gibt es in verschiedenen Ausfuhrungen. In KNX-Bustechnik ist sie deutlich teurer als die klassische Variante – mit Enocean-Funktechnik hingegen kaum.
Fernsehempfang planen
Zusammen mit der Elektroinstallation werden auch Antennenkabel fur den TV-Empfang verlegt. Klaren Sie in diesem Zuge, wie Sie Ihr Fernsehprogramm empfangen wollen – uber Satellit gibt es die grosste freie Senderauswahl, Kabelempfang erspart die Installation einer Schussel auf dem Dach, und mit Internet-Fernsehen, etwa Telekom Entertain TV, reicht der Netzwerkanschluss zum Fernsehen. Um auf Dauer flexibel zu sein, empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen Antennen- und einen Netzwerkanschluss ins Wohnzimmer und alle anderen Raume mit TV-Empfang zu verlegen.
Zentrale Verteilung
Telefon, DSL-Anschluss, Netzwerk, TV-Empfang – die Medientechnik im Haus wird immer vielfaltiger und andert sich auch ofters mal, etwa wenn man den DSL-Anschluss von der Telekom zum Kabelanbieter umstellt.
Mit einer zentralen Medien-Verteilstelle im Technikraum bleiben Sie flexibel. Hier kommen die Leitungen und Daten fur TV und Telefon an, werden im jeweiligen Router verarbeitet und dann sternformig weitergeleitet.
Netzwerkanschlusse
In Zeiten vernetzter Hausgerate und Energiemanager sollten Sie uberlegen, wo uberall ein Netzwerkanschluss sinnvoll ist. Zum Beispiel am Stromzahler, bei der Heizungsanlage, am Fernseher, in der Kuche und, fur die vernetzte Turklingel, am Hauseingang. Jedes per Kabel vernetzte Gerat verringert die WLAN-Belastung und schafft Bandbreite fur Smartphone, Tablet & Co.
Entertainment im Haus
Neben der Anlage im Wohnzimmer will man auch in anderen Raumen Radio horen oder Musik geniessen. Praktisch sind dazu Radios und Lautsprechermodule im Installations-Rastermass fur die Wandmontage. Noch besser: Denken Sie schon zum Start uber eine fest installierte Multiroom-Musikverteilung nach oder lassen Sie diese vorbereiten. Neben Daten- und Telefonkabeln lassen sich auch Audioleitungen aus dem Technikraum in verschiedene Zimmer legen.
Mobilgerate Laden
In Ihrem neuen Haus konnen Sie Vorkehrungen gegen hassliche Wandwarzen treffen – die unvermeidlichen Steckernetzteile fur Smartphones und Tablets.
Mittlerweile gibt es USB-Ladedosen, in die Sie Ihr Smartphone-Ladekabel direkt einstecken konnen. Alternativ bieten einige Hersteller auch Einbau-Ladedocks an. Damit ist das Telefon auch gleich aus dem Weg.
E-Auto-Ladestation vorsehen
Auch wenn Sie heute noch ein Auto mit Verbrennungsmotor fahren – im Neubau sollten Sie die Weichen fur die kommende Elektromobilitat stellen. Grundvoraussetzung fur zugiges Laden in der eigenen Garage ist ein separat abgesicherter Starkstromanschluss – vergleichbar mit dem Elektro-Herdanschluss in der Kuche. Ist Ihnen die Installation zu teuer, dann lassen Sie zumindest schon jetzt Leitungen mit grossem Querschnitt in die Garage verlegen.
Aussenbeleuchtung
Die Terrasse sollte angenehm beleuchtet sein. Sehen Sie mehrere Lichtauslasse vor, am besten an verschiedenen Seiten. Auch Steckdosen sind praktisch, etwa fur den Elektogrill und die Kuhlbox. Wichtig: Die Stromanschlusse abschaltbar machen, damit Sie moglichen Einbrechern nicht mit Strom aushelfen. In Garten sollte Beleuchtung zumindest vorgesehen sein – etwa mit Leerrohren.
Uberspannungsschutz
Nicht nur bei einem Blitzeinschlag besteht Gefahr fur empfindliche Elektrogerate. Auch andere starke Netzschwankungen konnen empfindlichen elektronischen Geraten im Haus gefahrlich werden. Ein Uberspannungsschutz wie der Dehnshield ZP ist laut DIN VDE 0100-534 seit Oktober 2016 auch in Privathausern Pflicht. Prufen Sie also im Angebot, ob der Uberspannungsschutz vor der Hauptsicherung und dem Stromzahler vorgesehen ist.
Bei Unsicherheit: Leerrohre
Auch bei der besten Planung gilt: Man kann nicht alles vorhersehen. Fur kunftige Erweiterungen der Elektroinstallation lassen sich aber dort nachrustungsfreundliche Leerrohre einbauen, wo die technische Entwicklung besonders rasant vorangeht – etwa bei der TV-Anlage oder im Heimkino, wo alle paar Jahre ein neues Bild- oder Tonformat aufkommt, das neue oder zusatzliche Kabel verlangt.